Nichts
gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit. (Ödön
v. Horváth)
"Ein
Volksstück und die Parodie dazu" nannte Alfred Polgar die "Geschichten aus dem Wiener Wald", Kurt Pinthus
"das bitterste, das bitterböseste Stück neuerer Literatur".
Die rechtsradikale Presse nannte das Werk eine "beispiellose
Unverschämtheit", eine "dramatische Verunglimpfung des alten
Österreich-Ungarn", ein "Unflat ersten Ranges". - Ödön
v. Horbath selbst sagte in einem Interview: "Man wirft mir vor, ich
sei zu derb, zu zynisch und was es dergleichen noch an soliden,
gediegenen Eigenschaften gibt - und man übersieht dabei, dass ich doch
kein anderes Bestreben habe, als die Welt so zu schildern, wie sie halt
leider ist ..." |
(Bilder vergrößern? - Fotos anklicken !!!)
Vorspiel in Alfreds
Elternhaus in der Wachau:
Alfred braucht wieder einmal Geld...
In einer Gasse im
8. Wiener Gemeindebezirk nehmen die Dinge derweil ihren Lauf:
Dem Fleischhauermeister Oskar - einer "guten
Partie" - ist Marianne, die Tochter des
"Zauberkönigs", des Inhabers der vis á vis
gelegenen Puppenklinik, versprochen. Zur "lieben"
Nachbarschaft gehören sein Geselle Havlitschek, ein
ausgemusterter Rittmeister und die Trafikantin Valerie.
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Alfred, der
sich von Valerie aushalten lässt (re.), begegnet in dieser
Umgebung Marianne (li.) zum ersten Mal...
... und zum
zweiten Mal während der Verlobungsfeier Oskars mit Marianne
in der Lobau |
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Während des allgemeinen
"Badevergnügens" im Anschluss an die Verlobung
finden die beiden einander, werden aber vom Zauberkönig
ertappt, der sich daraufhin von seiner Tochter lossagt. |
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Damit fängt
die Misere so richtig an: Marianne wird schwanger; die
geplante Abtreibung misslingt; Alfred hat wie immer kein
Geld...
Auf Vermittlung seines
Freundes Hierlinger bringt er Marianne in einem Nachtklub
und das Kind bei seiner Großmutter unter und setzt sich
selbst ins Ausland ab. Der verzweifelten Marianne hat auch
die Kirche - außer einem harten Priester-Ohr - keine Hilfe
zu bieten.
"... Wenn es einen
lieben Gott gibt - was hast du mit mir vor, lieber Gott? -
Lieber Gott, ich bin im achten Bezirk geboren und hab die
Bürgerschul besucht, ich bin kein schlechter Mensch -
hörst du mich? - Was hast du mit mir vor, lieber Gott?
..." - Stille |
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Derweil geht
im 8. Bezirk das Leben (feucht-) fröhlich weiter: Als es
während eines Heurigen-Besuchs zu regnen beginnt, landet
man auf Einladung eines amerikanischen Misters im Maxime. |
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... und als ob
das noch nicht reichen würde, landet Marianne daraufhin
auch noch im Gefängnis.
Kurz darauf scheint sich die
verfahrene Situation glücklich aufzulösen: Alfred kehrt
zurück, versöhnt sich mit Oskar, gewinnt endlich auf dem
Rennplatz und ist gewillt, das Preisgeld seinem Kind zu
widmen; der merklich gealterte Zauberkönig ist auf
Valerie's Initiative hin bereit, sich mit der mittlerweile
wieder entlassenen Marianne zu versöhnen und für seinen
Enkel hinfort ein lieber Großpapa zu sein... Man macht sich
auf in die Wachau in Alfreds Elternhaus, um das Kind
abzuholen, ... |
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... aber das Kind ist tot.
"Wertes Fräulein! -
Jawohl: Fräulein! - Leider müssen wir Ihnen eine für Sie
recht traurige Mitteilung machen. Gott der Allmächtige hat
es mit seinem unerforschlichen Willen so gewollt, dass Sie,
wertes Fräulein, kein Kind mehr haben sollen. Das Kind hat
sich nur etwas erkältet, und dann ist es sehr schnell
dahingegangen - Punkt. Aber trösten Sie sich, Gott der
Allmächtige liebt die unschuldigen Kinder. Punkt. Neuer
Absatz..." |
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"Ich hab mal
Gott gefragt, was er mit mir vorhat. - Er hat es mir aber nicht
gesagt, sonst wär ich nämlich nicht mehr da. - Er hat mir
überhaupt nichts gesagt. - Er hat mich überraschen wollen. -
Pfui!" |
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