Theater M.23:

Ödön v. Horváth
"Geschichten aus dem Wiener Wald"
Volksstück in drei Teilen

Aufführungen: 28. - 31. Mai 2006,
Galerie d. Kath. Hochschulgemeinde Linz

 

Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit. (Ödön v. Horváth)

"Ein Volksstück und die Parodie dazu" nannte Alfred Polgar die "Geschichten aus dem Wiener Wald", Kurt Pinthus "das bitterste, das bitterböseste Stück neuerer Literatur". Die rechtsradikale Presse nannte das Werk eine "beispiellose Unverschämtheit", eine "dramatische Verunglimpfung des alten Österreich-Ungarn", ein "Unflat ersten Ranges". - Ödön v. Horbath selbst sagte in einem Interview: "Man wirft mir vor, ich sei zu derb, zu zynisch und was es dergleichen noch an soliden, gediegenen Eigenschaften gibt - und man übersieht dabei, dass ich doch kein anderes Bestreben habe, als die Welt so zu schildern, wie sie halt leider ist ..."

Mitwirkende


Alfred Karl WEIXELBAUMER
Die Mutter - Isabella SCHWAIGHOFER
Die Großmutter - Veronika MITTENDORFER
Der Hierlinger Ferdinand - Thomas KAMLEITHNER
Valerie - Evelyn MALLINGER
Oskar - Tobias BECK
Ida - Carolina KORNTNER
Havlitschek - Johannes SCHAUPP
Rittmeister - Christoph LAUERMANN
Marianne - Barbara MITTERLEHNER
Zauberkönig - Markus SCHLAGNITWEIT
Tante - Angelika MEDEK
Erich - Florian STANGL
Emma - Klara PORSCH
Baronin - Claudia MEDEK
Beichtvater - Markus SCHLAGNITWEIT
Der Mister - Nikola KALESKOV
Der Conferencier - Christoph LAUERMANN


Regie Erich J. Langwiesner
Regieassistenz, Kostüme, Maske, Bühnenbild, gute Seele etc. - Renate Perfahl
Licht/Ton - Nikola KALESKOV, Josef SCHAITL

(Bilder vergrößern? - Fotos anklicken !!!)

Vorspiel in Alfreds Elternhaus in der Wachau:
Alfred braucht wieder einmal Geld...

 

 

In einer Gasse im 8. Wiener Gemeindebezirk nehmen die Dinge derweil ihren Lauf:
Dem Fleischhauermeister Oskar - einer "guten Partie" - ist Marianne, die Tochter des "Zauberkönigs", des Inhabers der vis á vis gelegenen Puppenklinik, versprochen. Zur "lieben" Nachbarschaft gehören sein Geselle Havlitschek, ein ausgemusterter Rittmeister und die Trafikantin Valerie.

Alfred, der sich von Valerie aushalten lässt (re.), begegnet in dieser Umgebung Marianne (li.) zum ersten Mal...

 

 

... und zum zweiten Mal während der Verlobungsfeier Oskars mit Marianne in der Lobau

Während des allgemeinen "Badevergnügens" im Anschluss an die Verlobung finden die beiden einander, werden aber vom Zauberkönig ertappt, der sich daraufhin von seiner Tochter lossagt.
Damit fängt die Misere so richtig an: Marianne wird schwanger; die geplante Abtreibung misslingt; Alfred hat wie immer kein Geld...

Auf Vermittlung seines Freundes Hierlinger bringt er Marianne in einem Nachtklub und das Kind bei seiner Großmutter unter und setzt sich selbst ins Ausland ab. Der verzweifelten Marianne hat auch die Kirche - außer einem harten Priester-Ohr - keine Hilfe zu bieten.

"... Wenn es einen lieben Gott gibt - was hast du mit mir vor, lieber Gott? - Lieber Gott, ich bin im achten Bezirk geboren und hab die Bürgerschul besucht, ich bin kein schlechter Mensch - hörst du mich? - Was hast du mit mir vor, lieber Gott? ..." - Stille

Derweil geht im 8. Bezirk das Leben (feucht-) fröhlich weiter: Als es während eines Heurigen-Besuchs zu regnen beginnt, landet man auf Einladung eines amerikanischen Misters im Maxime.

Dort eskaliert die Situation, als plötzlich Marianne als Tänzerin auf der Bühne erscheint.

Die folgende Auseinandersetzung zwischen ihr und ihrem Vater endet für diesen mit einer Herzattacke...

... und als ob das noch nicht reichen würde, landet Marianne daraufhin auch noch im Gefängnis.

 

 

Kurz darauf scheint sich die verfahrene Situation glücklich aufzulösen: Alfred kehrt zurück, versöhnt sich mit Oskar, gewinnt endlich auf dem Rennplatz und ist gewillt, das Preisgeld seinem Kind zu widmen; der merklich gealterte Zauberkönig ist auf Valerie's Initiative hin bereit, sich mit der mittlerweile wieder entlassenen Marianne zu versöhnen und für seinen Enkel hinfort ein lieber Großpapa zu sein... Man macht sich auf in die Wachau in Alfreds Elternhaus, um das Kind abzuholen, ...

... aber das Kind ist tot.

"Wertes Fräulein! - Jawohl: Fräulein! - Leider müssen wir Ihnen eine für Sie recht traurige Mitteilung machen. Gott der Allmächtige hat es mit seinem unerforschlichen Willen so gewollt, dass Sie, wertes Fräulein, kein Kind mehr haben sollen. Das Kind hat sich nur etwas erkältet, und dann ist es sehr schnell dahingegangen - Punkt. Aber trösten Sie sich, Gott der Allmächtige liebt die unschuldigen Kinder. Punkt. Neuer Absatz..."

"Ich hab mal Gott gefragt, was er mit mir vorhat. - Er hat es mir aber nicht gesagt, sonst wär ich nämlich nicht mehr da. - Er hat mir überhaupt nichts gesagt. - Er hat mich überraschen wollen. - Pfui!"